Der Belastungstest und die Dauermessung an der Hochstraße der Bundesstraße 49 in Wetzlar sind ausgewertet. Hessen Mobil hat in den vergangenen Monaten die bei diesen Messungen erfassten Daten untersucht mit dem Ergebnis: Eine begrenzte Weiternutzung der Hochstraße über das Jahr 2027 hinaus ist unter bestimmten Umständen – auch wenn sich der Verkehr im Rahmen der Prognose weiterentwickelt – vertretbar.
Mit den Untersuchungen hat Hessen Mobil erfasst, mit wieviel Gewicht die einzelnen Lkw täglich über die Hochstraße fahren, wie daher die konkrete Belastung der Brücke aussieht und wie sie auf diese Belastung reagiert. Eine erste Erkenntnis aus der Dauermessung zeigte, dass insbesondere schwere, voll beladene Lkw über die 1.000 Meter lange Brücke fahren. Zugleich zeigen die Verkehrsprognosen, dass die Anzahl der Lkw weiter steigen wird und damit auch mehr voll beladene Lkw die Hochstraße nutzen werden.
Die zweite, entscheidende Erkenntnis zeigte, dass die Brücke mit geringeren Verformungen auf das Überfahren durch schwere Lkw reagiert, als zuvor rechnerisch angenommen werden musste. Hessen Mobil kann daher die Annahmen zum Nutzungsende der Hochstraße neu bewerten. Wir haben nun eine Berechnung, die ein Nutzungsende bis maximal zum Jahr 2035 prognostiziert – weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass es sich um ein altes Bauwerk mit konstruktiven Mängeln handelt. Eine Außerbetriebnahme der Hochstraße wird daher spätestens Ende 2035 unumgänglich.
Für eine Weiternutzung der Brücke sind dennoch Bedingungen formuliert. Hessen Mobil muss den Anteil der schweren Lkw sowie auch das Verformungsverhalten der Brücke weiterhin überwachen. Zudem muss u.a. der Fahrbahnbelag der Brücke bis zum Ende des Jahres 2027 erneuert werden, sodass die von den Lkw ausgelösten Schwingungen reduziert werden. Hessen Mobil trägt darüber hinaus mit einer verdichteten Bauwerksüberwachung auch der Bauwerke östlich und westlich der Hochstraße dafür Sorge, dass die B 49 bis zur Außerbetriebnahme des Brückenzuges eine sichere Straße bleibt.
Mit den neuen Erkenntnissen aus Belastungstest und Dauermessung sind im besten Fall einige Jahre Zeit gewonnen, bis die Hochstraße in Wetzlar ihr Nutzungsende erreicht. Hessen Mobil führt daher alle angelaufenen Planungen für den Ersatz des Brückenzuges der B 49, auch die der Vorabmaßnahmen, weiterhin mit Hochdruck fort.
Zum Hintergrund:
Der insgesamt circa 2,8 Kilometer lange Brückenzug der B 49 in Wetzlar (unter anderem mit der Hochstraße und der Taubensteinbrücke) muss ersetzt werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) plant Hessen Mobil daher, die B 49 zukünftig mit einer Umfahrung inklusive Tunnel westlich von Wetzlar-Dalheim vorbeizuleiten.
Hessen Mobil überwacht seit 2020 kontinuierlich die Verkehrsbelastung und die Veränderung der Verkehrsmenge auf der B 49 in Wetzlar mit dem Ziel, die Beanspruchung der Brücken im Auge zu behalten. Über Dauerzählstellen werden die tatsächlichen Verkehrsmengen erfasst und die aktuelle Belastung der Brücke, insbesondere der kontinuierlich ansteigende Schwerverkehrsanteil, im Blick behalten. Die bisherigen Berechnungen zur verbleibenden Nutzungsdauer der Brücke basierten – neben den Verkehrszahlen – auf statistischen Annahmen zu den Gewichten der sie befahrenden Fahrzeuge. Mit diesen statistischen Durchschnittswerten gibt sich Hessen Mobil nicht zufrieden. Um nicht nur die Anzahl der Fahrzeuge, sondern die tatsächliche Belastung und Beanspruchung der Brücke zu bestimmen, erfolgte im Herbst 2021 ein Belastungstest mit einer anschließenden Dauermessung an der Hochstraße der B 49 sowie die nun abgeschlossene Auswertung der Daten.
Weitere Informationen zum Projekt B 49 Ersatz Brückenzug Wetzlar erhalten Sie unter
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